Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg, dürfen Vegetarier überhaupt Schmetterlinge im Bauch haben?, Gemüsefresser, Puddingvegetarier – die Liste an Vorurteilen über uns Gemüsefresser ist lang und oft gemein.
Wie kommt man überhaupt dazu, sich freiwillig dazu zu entscheiden, sich ständig irgendwie rechtfertigen, herauszureden oder hungern zu müssen?
Hm, also einige Gründe hätte ich da schon.
Ich finde, dass jedes Lebewesen ein Recht darauf hat, zu leben, und zwar so, wie es seine Natur vorsieht und so, dass es glücklich ist.
Dazu gehört, dass sich die meisten Tiere sicher nicht wünschen würden, wie Unrat irgendwo zusammengepfercht stehen und darauf warten zu müssen, dass sie sterben.
Jaja, jetzt kommt die Frage: Und warum isst du dann kein Bio-Fleisch?
Zunächst kann man auch beim Biofleisch nicht immer seine Herkunft kontrollieren und sich heutzutage 100%ig sicher sein, dass das Tier „artgerecht“ getötet wurde. Sofern es ein artgerechtes Töten überhaupt gibt. Ich möchte eigentlich nicht, dass überhaupt irgendjemand sterben muss, damit ich überleben kann, wo ich doch fit und vital ohne Fleisch sein kann.
Dazu kommt der ökologische Fußabdruck. Die heutige Gesellschaft lebt so, dass wir die Erde vermutlich 4-5mal bräuchten und sie alleine mit ihren Ressourcen und Rohstoffen uns niemals alle versorgen kann. Der ökologische Fußabdruck zeigt, wie rücksichtslos wir mit unserer Erde umgehen und sie, komme was wolle, im Laufe der Jahre immer mehr ausbeuten.
Jedes Kilo Steak verbraucht im Schnitt 14.000 Liter Wasser und 10 Kilo Soja, wobei für einen Kilo Soja wiederum 1000 Liter Wasser verbraucht werden. Hier kannst du dir deinen Fußabdruck auf der Erde ausrechnen lassen und wirst feststellen, wie er sich verkleinert, wenn du angibst, dass du dich vegetarisch/vegan ernährst.
Dazu kommen auch noch andere Gründe aus anderen Gesellschaften. Die Inder beispielsweise glauben, dass die Stresshormone, die ein Tier beim Sterben ausschüttet, in den eigenen Körper gelangen und man dadurch körperlich und geistig sozusagen „unrein“ wird. Dadurch würde sich natürlich das Karma des religiösen Hindu schnell verschlechtern und so verzichtet er zugunsten seines Körpers, Charakters und Geistes.
In unserer westlichen Welt kommen zu den Stresshormonen natürlich auch noch andere Hormoncocktails, Antibiotika, Medikamente etc., auf die ich mit einer vegetarischen Ernährung natürlich automatisch verzichten darf. :)
In meinem Fall war es so, dass ich mich mit 12 Jahren aus ethischen Gründen für die vegetarische Ernährung entschied (über Ökologie hatte ich damals noch nie nachgedacht) und glücklicherweise von meinen Eltern total unterstützt wurde, obwohl meine Familie Fleisch isst. In der Schule wurde ich natürlich komisch angeguckt, aber es wurde für mich schnell normal, mich fleischlos zu ernähren und ich fand immer wieder Spaß am Kochen und Ausprobieren von neuen Gerichten.
Mit 15 habe ich dann ein Austauschjahr in Indien erlebt, was mich natürlich noch einmal geprägt hat. Der Vegetarier in mir wurde noch einmal unterstützt, da es sowohl bei meinen Gastfamilien als auch auf der Straße und in meinem Umfeld total normal war, kein Fleisch UND kein Ei zu essen (Stichwort ungeborene Embryonen). Ich stellte mich also automatisch um, auch kein Ei mehr zu essen, was auch problemlos möglich war, da es überall eifreien Kuchen zu kaufen gibt und alle Produkte im Supermarkt entsprechend Ei- und Fleischfrei gekennzeichnet sind.
Mit 20 begann ich nochmal zu zweifeln. Ich merkte, dass die vegetarische Ernährung in Deutschland irgendwie nicht konsequent genug ist, da sowieso noch viele Tiere für Tierprodukte leiden müssen, sei es für Milch, Honig, Seide oder Kosmetik. Auch wenn es zunächst nicht so logisch erscheint wie der Verzicht auf Fleisch – aber auch für Milcherzeugnisse müssen Tiere sterben!
Eine Kuh muss für die regelmäßige Milchproduktion einmal im Jahr kalben. Das Kalb wird sofort getötet und verkauft, wenn es männlich ist, wenn es weiblich ist, wird es sobald als möglich befruchtet um daraufhin ebenfalls Milch produzieren zu können.Natürlich wird es mit künstlicher Nahrung aufgezogen, da die Milch, die eigentlich für sie bestimmt wäre, an die Menschen verkauft wird. (Die übrigens immer öfter Laktoseintoleranz sind) Die Lebensdauer beschränkt sich auf 5-7 Jahre, dann ist sie am Ende ihrer Kräfte. Wäre ich auch, wenn ich dauernd schwanger sein müsste. Eine glückliche Kuh dagegen kann bis zu 20 Jahre werden.
Also versuche ich nun, mich weitestgehend vegan zu ernähren und jede tierleidbringende Alternative und die Unterstützung von Großkonzernen, die dadurch Millionen verdienen,zu vermeiden.
Helfen lasse ich mir dabei von veganen Freunden, veganen Internetseiten, dem Veganguide Münster und der Tierrechtsorganisation Peta, die nicht nur kostenlos ein Veggie Starter Paket versendet, sondern auch regelmäßig neue Tips und Trends verrät. (z.B. in ihrer Facebookgruppehttps://www.facebook.com/PETADeutschland )
Dabei möchte ich niemanden dazu überreden sich auch so zu ernähren (wobei ich mich natürlich immer über neue Vegetarier/Veganer in meinem Umfeld freue!!), denn ich finde, jeder soll das essen, was er mag und mit gutem Gewissen unterstützen möchte!
Weiter so!
Gruß aus Nürnberg.