Hallo ihr Lieben,
Kommunikation ist so ein interessantes Thema. Hätte ich nicht Architektur studiert, wären Kommunikationswissenschaften, Kommunikationsdesign, Literatur oder Germanistik meine erste Wahl gewesen.
Ich finde es echt interessant zu analysieren, wie Gespräche zustande kommen, was von einer Person zur anderen kommuniziert wird und wie es bei dem anderen ankommt.
Man sagt: Man kann nicht nicht-kommunizieren!
Und das stimmt! Ein Beispiel: Wenn ich keine Antwort gebe, sei es analog oder digital, bedeutet es meistens, ich habe keine Lust oder Zeit zu antworten und wirft meistens ein ebenso schlechtes Bild auf mich wie wenn ich eine schlechte Antwort gebe.
Ist Kommunikation nicht ein wenig wie Tennis spielen?
Es gibt Tage, da trifft man sich zum gemeinsamen spielen und macht einfach ein Freundschaftsspiel draus. So, dass man Spaß hat. Der Ball wird so gespielt, dass man ihn meistens noch bekommen kann – und wenn man ihn nicht bekommt, lacht man. Man ärgert sich, man spielt nett und ab und zu fies und das ist eine ganz normale Freundschaft mit Höhen, Tiefen und einer Menge Spaß!
Dann gibt es Spiele, die sind so etwas wie Small Talk. Um sich höflich kennenzulernen. In Situationen wie dem ersten Kennenlernen, berufliches Networking oder mit den Schwiegereltern und anderen Verwandten. Man spielt im T-Feld, ohne dass die Gefahr besteht, den Ball nicht treffen zu können oder ihn aus Versehen zu fies zu spielen. Alles ist schön auf Abstand gehalten, sodass die Fassade gewahrt werden kann und man nicht herausfinden kann, wie der Mensch auf dem großen Spielfeld spielt.
Es gibt auch Situationen wie zum Beispiel eine wichtige berufliche Präsentation oder im Studium. Du musst dich durchbeißen, kämpfen und zeigen, was du drauf hast. Der Ball wird absichtlich in die rechte und linke Ecke, vorne und hinten gespielt, du rennst – und entweder schaffst du es das Spiel zu beherrschen oder du versagst bei dem Versuch hinter den Bällen hinterherzurennen.
Flirten ist ein ganz eigenes Thema. Es ist wie ein lustiges Spiel, bei dem die Bälle auch mal geschnippelt werden dürfen. Das heißt, dass der Ball so angetippt wird, dass er zuerst aufkommt und dann noch einmal zur Seite springt und es umso schwerer wird ihn zu packen. Aber es macht Spaß. Alles ist erlaubt und du kannst all deine Seiten herauslassen – das Freundschaftsspiel, ein Spiel im T-Feld, schwierige Laufbälle und ganz normale Bälle, die hin- und hergespielt werden.
Und dann kommt der Spielpartner, der dir den Ball direkt vor die Nase spielt. So direkt, dass du versucht bist ihm auszuweichen, aber eigentlich doch annehmen möchtest. Der dir in die Augen schaut und dich darüber im Unklaren lässt, was nach dem Spiel passiert.
Nimmst du das Match an?
Fotos: Galerie Neu, Berlin. Künstler: Gedi Sibony.