Was für ein herrlich ironischer Titel!
Einen wunderschönen Sonntagabend, ihr Lieben,
das Wochenende ging mal wieder viel, viel zu schnell vorbei! Kaum hat man sich Freitagabend darauf gefreut, frei zu haben, ist schon wieder Samstag und Sonntagabend – und morgen geht’s wieder früh zur Uni!Apropos Uni – heute habe ich mich als interessierte Architekturstudentin in Kalkriese auf dem Feld der angeblich dort passierten Varusschlacht wiedergefunden.
Weniger, weil mich die Geschichte interessiert (wir waren vor 10 Jahren schon mal mit der Schule da), sondern wegen des Gebäudes, erbaut vom Züricher Architekturbüro von Anette Gigon und Mike Guyer.
Dabei sind mir die, in verschiedenen Landesflaggen dekorierten Masken aufgefallen, die ein Zeichen für ein friedliches Europa darstellen sollen. Sah irgendwie ganz schön aus.
Naja, das nur am Rande.
Denn jetzt kommt meine Story des Wochenendes – ich habe es doch tatsächlich über mich und mein Veganes Tierrechtsaktivistinnen-Ich gebracht und war beim Fleischer.
Nicht für mich, sondern eigentlich eher, weil ich den Mund zu weit aufgemacht habe.Gestern Nachmittag bin ich mit meinem Freund durch die Stadt geschlendert, über den Wochenmarkt (Gemüse und Lakritze kaufen), Innenstadt und Domplatz. Es herrscht Samstags immer, vor allem bei sonnigem Wetter, eine tolle Stimmung. Alle sind unterwegs, die Straßen sind voll und gut besucht.
Schließlich meinte er: „So, zum Fleischer geh ich später alleine, da gehst du ja eh nicht mit!“ Meine Antwort lautete: „Denkst du etwa, ich bin nicht tolerant genug und will dich davon abhalten?“ (eher scherzhaft gemeint).
Nun ja, ab da saß ich in der Patsche und musste mit hineingehen.
Schon seit langem war ich nicht mehr beim Fleischer – zuletzt widerwillig mit meiner Mama – und als ich hineinkam, hat mich erst mal dieser intensive, salzige, rauchige, leichige Geruch des Todes überwältigt. Fast wollte ich mir die Nase zuhalten, habe aber tapfer durchgehalten, während er sich Wurst, Käse, Eier und co. geholt hat.
Das Lustige ist ja, dass die Leichen alle mit grünem Licht von oben beleuchtet werden – damit es bloß so rot und „schmackhaft“ wie möglich aussieht.
In dem Laden gab es einfach nichts, was ich annähernd hätte essen können, außer vielleicht das bisschen Sauerkraut, mit dem der Kasselerschinken dekoriert war.
Immerhin gab es dort angeblich Fleisch von „regionalen Kleinbauern“, doch das macht eigentlich auch keinen Unterschied.
Naja, jetzt kommt das Beste: Gerade wollten wir rausgehen, da kommt der dicke, kleine, lachende Fleischer mit einer Scheibe Wurst in seinen Fleischerfingern auf mich zu und sagt: „Iss, Mädchen, iss!“ und lächelt mich an. Ich war zunächst total perplex, da ich dachte, er möchte mich veräppeln. Schließlich ist mir aufgefallen, dass mir das Wort „Vegan“ ja nicht ins Gesicht geschrieben steht und lehnte dankend ab. Mit einem enttäuschten Gesicht reichte er die Wurst an meine Begleitung weiter, der zunächst erstmal lachend erklärte, dass ich Veganerin bin und hier total falsch am Platz bin.
Als wir rausgingen, mussten wir uns totlachen. Irgendwie war diese Situation so komisch und gleichzeitig total ironisch, dass es nicht anders ging als zu lachen.
Ab und zu muss ich immer noch an den kleinen dicken Fleischer denken, der mir mit einer Scheibe Wurst eine große Freude machen wollte.
Irgendwie ist es merkwürdig – in meinem Kopf und denen aller anderen Veganer ist dieses Denken schon so weit verankert, dass es eine komplett neue Welt ist in so einen Fleischerladen zu gehen. Dieser ganze Kram auf einem Haufen ist irgendwie total unverständlich für mich – meine vegane Welt und die vegane Seifenblase, in der ich lebe, haben mich schon so gut davon abgeschottet, dass ich am liebsten ab und zu einfach ausblende, dass es überhaupt so normal ist mit den toten Tieren.
Zur „Strafe“ haben wir dann am Nachmittag vegane Schokomuffins gebacken, die komischerweise ja ganz lecker waren, und nicht anders schmeckten als herkömmliche. ;-)
Hier mein super funktionierendes!! Rezept für ca. 12-15 Muffins:
300 g Mehl
200 g Zucker
220 ml Sojamilch
30 ml Mineralwasser
125 ml Öl
4 gehäufte EL Kakao
2 Pkt. Vanillezucker
1 Päckchen Backpulver
1 Packet Schokotröpfchen
Trockene Zutaten verrühren, nach und nach die flüssigen Zutaten dazugeben und alles zu einem glatten Teig verrühren.
Bei 180° Umluft (200° Ober- und Unterhitze) ca. 20-25 Minuten backen.
Je mehr Teig in die Förmchen gegeben wird, desto schöner sehen sie im Nachhinein aus – sie platzen oben ein bisschen auf und sehen reichhaltig, schokoladig und cremig aus. Nomnomnom!
Ui das weiß ich aber nicht, ob ich da hätte rein gehen können! Respekt :) Welche Lakritze sind denn hier auf dem Wochenmarkt vegan? Hab mich noch gar nicht weiter mit sowas beschäftigt, aber jetzt wo ichs lese…wäre doch mal wieder ganz nett :-)Liebe grüße
Habe mein bestes gegeben tolerant zu sein ;) Noch einmal muss ich da aber definitiv nicht rein!!Du musst einfach mal nachfragen, kann jetzt nicht genau sagen, welche vegan sind, aber an manchen Ständen steht auch „gelatinefrei“ dran. ;)LG
zum fleischer reingehen … das habe ich auch vor 2 jahren gemacht und mir wurde davon so so übel. ich hätte nicht gedacht dass ich da so körperlich drauf reagiere.
… wobei es ja eigentlich genau das gleiche ist die an der Supermarkt kühltruhe zu stehen, nur dass da alles fein säuberlich in Plastik und geruchsfrei abgepackt ist…was mich auch total gestört hat: diese Selbstverständlichkeit, mit der dort die Leichen betrachtet, verkauft u gegessen werden. da denkt niemand über alternativen nach.
Lustige Story, erinnert mich irgendwie an den Tag, als ich meine Mama zum Fleischer begleitet habe… :DDein Blog gefällt mir, da gibts fesselnde Storys und schöne Rezepte, für die es sich durchaus lohnt, diesen zu folgen! :)Mach weiter so! http://lebensfarben.blogspot.de