Ich weiß, es ist halb 12 am Freitagabend, aber auf einmal ist mir die Lust zu bloggen hochgekommen. Denn ich bin mal wieder kritisch unterwegs und nach einem (abgesehen vom Essen) wundervollen, altdeutschen Familienessen heute Abend frage ich mich mal wieder: Warum immer Fleisch? Warum ist es in den Köpfen der Menschen noch so verwurzelt, dass Fleisch sein muss?
Ich werde gefragt: „Wird man denn ohne Fleisch satt?“ und „Aber Schafskäse isst du doch, oder?“, später höre ich Getuschel: „Also auf das, was L da isst, hätte ich keine Lust“, weiter: „Und warum isst du die Suppe nicht?“ (wohlgemerkt: Rindfleischsuppe) und: „Also der Freund von L soll ja auf jeden Fall auch Vegetarier sein. Das ist aber gar nicht so einfach – Männer wollen einfach Fleisch!“
Ich liebe meine Familie, aber es ist schade, dass Mord und Totschlag bei jedem Essen dabei sind. Dass die Suppe aus Tierkadavern gekocht wird und die armen Hühner ihr Leben geben, damit die ungegessenen Bisquitteig-Reste im Müll landen.
So weit, so gut. Will auch gar nicht lästern und versuche immer wieder eine tolerante Veganerin zu sein, die einfach nur ihr eigenes Ding durchzieht.
Hier aber noch einmal ein schöner Text, welchem ich aus dem Nachwort des Buches „Skinny Bitch“ von Rory Freedman u Kim Barnouin habe, ursprünglich ein Vorwort zu „Old MacDonald’s Factory Farm“ von C. David Coates:
„Ist der Mensch nicht ein komisches Tier? Er tötet Millionen wild lebender Tiere und tut gleichzeitig alles, damit es seinen Haustieren gut geht. Er bringt Milliarden von Nutztieren um und isst sie. Das wiederum bringt Millionen von Menschen um, weil der Verzehr all dieser Tiere zu degenerativen – und letztlich tödlichen – Krankheiten wie Herzleiden, Nierenleiden nd Krebs führt. Daher quält und tötet der Mensch Millionen weiterer Tiere, um diese Erkrankungen heilen zu können. Anderswo auf der Welt sterben Millionen von Menschen an Hunger und Unterernährung, weil die Nahrung, die sie ernähren könnte, dafür verwendet wird, Nutztiere zu füttern. Und währenddessen sterben manche Leute an zynischem Gelächter angesichts dieser absurden Menschheit, die dermaßen unbekümmert und brutal tötet, um dann einmal im Jahr Karten zu verschicken und um „Frieden auf Erden“ zu bitten.“
Bringt’s irgendwie auf den Punkt.
So, die melancholische Stimmung ist nun abgebloggt und ich lenk mich jetzt lieber mit schönen Gedanken ab. :-)
Verlinkt in http://world-of-pd.blogspot.com/2012/03/ist-der-mensch-nicht-ein-komisches-tier.htmlGute Nahacht :-)
Der Mensch ist nicht nur ein komisches Tier, er ist das Tier, dessen Einstellung man eigentlich nur verabscheuen kann. Er hält sich selbst für die Krone der Schöpfung, aber viel zu viele sind nicht mal mehr in der Lage dazu auf ihre Artgenossen zu achten – geschweige denn so etwas wie Menschlichkeit oder Toleranz zu zeigen. Warum sollte er also dann gegenüber artfremden Genossen Milde walten lassen? Macht mich persönlich irgendwie hilflos und traurig. Schöner Denkanstoß von dir, danke. :)
Du sagst es. Echt schade sowas, man könnte die menschliche Intelligenz durchaus sinnvoller nutzen.
Ein guter Text, den du da zitierst. Und deine Stimmung kenne ich zu gut. Meine Eltern und meine Schwester sind zwar Vegetarier, aber der Rest der Familie isst liebend gerne Fleisch. Auch im Freundeskreis habe ich kaum Vegetarier und es ist manchmal echt schwierig, wenn das Thema aufkommt.Ich habe so viele liebenswerte Freunde, die hilfsbereit und großherzig sind, da frage ich mich immer, wie es solche Menschen übers Herz bringen, Tiere zu essen. Da muss ich mich manchmal sehr zurückhalten.