Luxusprobleme.

Ich bin nie zufrieden. Und das gebe ich hiermit offen zu. Es fängt bei dem Inhalt meines Kühlschrankes an, geht bei meinem Alltag weiter und zieht sich bis zu der Länge meiner Haare oder der Waschung meiner Jeans.

Sobald ich den Kühlschrank gefüllt habe, fällt mir wieder etwas ein, was ich gerne kaufen würde, sobald ich das dann besorgt habe, vergesse ich das alte Schnitzel und erfreue mich an der neuen Currypaste, zur der ich nur noch eine neue Packung Reis besorgen muss, denn wenn schon Curry, dann bitte auch mit Basmatireis.

Wenn ich aus der Uni komme und den ganzen Tag an einem Projekt gearbeitet habe, liege ich abends wach, weil mir nicht einfallen will, was noch fehlt und wie ich es perfektionieren kann. Ich denke über die Nuancen von Naturstein nach, die Formen von Voronoi-Funktionen und das ganzheitliche Energiekonzept, mit dem mein Gebäude natürlich ausgestattet sein muss.

Nach der Shoppingtour stöhne ich kurz, weil der Kleiderschrank eigentlich schon überfüllt ist und ich keinen einzigen freien Kleiderbügel mehr besitze, doch eigentlich bin ich schon der Meinung, dass ich mir noch einen vierten grauen Wintermantel und die dritte neue Sonnenbrille für diese Saison zulegen muss. Und ein zehntes Paar schwarze Boots brauche ich auch.

Während des Wohnungsputzens kann ich mich extrem lange damit aufhalten, die Kalkflecken von meinen Armaturen zu putzen oder mit dem Schmutzradierer in jede einzelne Fuge der Fliesen zu gehen, damit es auch sauber ist. Und sehe am Ende immer noch Flecken, die ich übersehen habe und ärgere mich.

Ich mag mich nicht festlegen. Am liebsten hätte ich immer 1000 verschiedene Optionen und alles gleichzeitig. Sobald ich das Wochenende geplant habe, fällt mir auf, dass ich eigentlich gerne noch etwas anderes machen möchte. Und das. Und das. Und schon verliere ich die Zeit aus den Augen und bin am Ende damit beschäftigt, von einem Termin zum nächsten zu rennen, damit ich bloß nichts verpasse.

Bin ich das? Ich bin glücklicherweise nicht immer so.

Aber ab und zu kommen mir diese Luxusprobleme in den Kopf und ich habe zum Glück auch eine Art gefunden damit umzugehen. Manchmal ist weniger mehr. Manchmal hilft ein Spaziergang durch den gerade gestarteten Herbst. Oft hilft ein schöner Abend mit Wein und Freunden besser als eine erneute Putzrunde gegen die Flecken. Immer hilft ein guter Film und eine Person, mit der man sich einfach gehen lassen kann.

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