Hallo ihr Lieben,
lange habe ich den Artikel vor mich hergeschoben – ungefähr einen Monat, aber jetzt nehme ich mir endlich mal die Zeit, euch von der Frankfurter Buchmesse zu erzählen! Dazwischen ist viel passiert – mein Blog hat nämlich heimlich, still und leise seinen Serverplatz gewechselt, ich habe drei Unikurse für dieses Semester bereits abgeschlossen, zwei Partys gegeben und war nebenbei auch noch ein Wochenende auf Norderney, da ich Geburtstag hatte.
Jetzt aber zum eigentlichen Thema! Diesmal hat es aber weder etwas mit Nudeln, noch mit Schokolade, Kuchen oder sonstigen Leckereien zu tun.
Niemand von euch weiß es bisher – aber ich habe vor einiger Zeit in dem Self-Publishing-Verlag „TwentySix“ ein Buch veröffentlicht. Erzählt habe ich es nur wenigen Leuten, da ich sehr selbstkritisch bin und nicht wirklich zufrieden bin mit meinem Buch. Deswegen werde ich euch auch erst mein nächstes Buch vorstellen, wenn ich wirklich zufrieden bin.*
Allerdings fand eine Jury des Verlages mein Buch anscheinend doch ganz in Ordnung, da ich mit acht anderen Autor*innen zur Frankfurter Buchmesse eingeladen wurde. Das Ticket beinhaltete außerdem einen Autorenworkshop, welcher mir in vielerlei Hinsicht geholfen hat, meine Gedanken zu strukturieren und meinem neuen Buch einen roten Faden zu geben.
Angefangen hat der Tag allerdings im Marriott- Hotel mit einer Präsentation von Beatrice, die Lektorin beim Blanvalet Verlag ist, welcher unter anderem Autoren wie Tess Gerritsen, Joanne K. Rowling oder Paula Hawkins verlegt. Sie hat uns erklärt, wie ein Verlag aufgebaut ist. Der Blanvalet-Verlag besteht beispielsweise aus drei Marken, hat insgesamt um die 70 Mitarbeiter und veröffentlicht 300 Bücher im Halbjahr. Sie hat auch erklärt, dass man heutzutage als Lektorin nicht nur am Bücher lesen ist, wie es der Titel vermutet, sondern dass man eher als eine Art Projektmanagerin fungiert. Die Produktion eines Buches hat eine lange Zeitspanne, um die 1-1,5 Jahre braucht es schon dafür, anders als wenn man es, wie ich, selbst veröffentlicht. Der Blanvalet-Verlag hat jetzt schon die Bücher für die nächsten zwei Programme, also Halbjahre, eingekauft.
Dann hat sie uns ganz viele Insider-Infos gegeben, wie man es am besten schafft, sein Buch für einen Verlag zu begeistern. Das ist, wie man weiß, natürlich nicht ganz einfach, da so ein Verlag oft hunderte von unaufgefordert eingereichten Manuskripten erhält und man sich wirklich aus der Masse abheben muss, wenn man einen Autorenvertrag erhalten möchte.
Der übliche Ablauf ist so:
- Der*die Autor*in stellt ein Paket zusammen, welches üblicherweise aus einem Exposé, einer Leseprobe und Lebenslauf besteht.
- Die Assistenten des Verlages sichten die Manuskripte zunächst
- eigens dafür eingestellte Menschen prüfen das Exposé dann auf Vertragstauglichkeit
- wenn es passt, wird das Exposé dann an den*die Lektor*in weitergereicht. Jeder Lektor hat sein eigenes Genre. Wenn ihr Glück habt, sagt der Assistent dann also: „Oh, das Buch klingt genau nach Beatrice“, und reicht es an sie weiter.
Es gibt auch literarische Agenten, die Autoren für den Verlag suchen und somit eine Art Filterfunktion übernehmen. Diese nehmen dann aber auch circa 15-20% des Verkaufserlöses des Autoren. Allerdings kann es dir den Einstieg in einen Verlag auch deutlich erleichtern. Das ist eine persönliche Entscheidung.
Momentan sind übrigens Romane wie „Gone Girl“ sehr angesagt, welches vor einiger Zeit ja auch verfilmt wurde und die eine psychologische Spannung aufbauen. Aber ich würde mich als Autorin nicht nach einem Trend richten, da ich ja eher eine Hobbyschriftstellerin bin und meine eigenen Interessen in Worte fasse.
Hier einige Tipps für das Verfassen des Bücherpakets an einen Verlag:
- Ihr müsst dem Verlag das Buch verkaufen! Also überlegt euch am besten eine Strategie, die dem Verlag das Buch möglichst schmackhaft macht. Die Leute müssen denken: „Wow, das Buch wird sich wie warme Brötchen verkaufen und viele Auflagen machen!“
- Also legt ein besonders ausdrucksstarkes Exposé an. Ihr solltet schnell zur Sache kommen und in fünf Minuten die unwissende Person von euch überzeugen. Alle wichtigen Fakten wie Genre, Zielgruppe, Besonderheiten, das Ziel und der Charme des Buches sollten darin erkennbar sein, quasi wie eine Miniaturausgabe des Romanes mit Einleitung, Höhepunkt und Schluss, wobei ihr den Schluss natürlich auch erzählen solltet.
- Die Leseprobe: Nehmt euch am besten den Anfang des Romanes, da dieser einer der wichtigsten Teile eures Buches ist. Ihr müsst zeigen, dass das Buch funktioniert. Die Seitenanzahl kann dabei zwischen 30, 50 und 100 Seiten variieren.
- Ihr solltet clevere Ideen haben um aus der Masse hervorzustechen. Wenn ihr bereits ein Cover designed habt, schickt es mit.
- Ganz wichtig für jeden Verlag: Setzt euch mit dem Verlag auseinander! Sucht euch eventuell direkte Lektoren aus, denen euer Buch gefallen könnte. Einfach irgendetwas hinzuschicken vereinfacht keiner der beiden Parteien die Sache.
- Falls ein Buch sehr viel weniger als 300 Exemplare pro Monat verkauft, ist es nicht erfolgreich und staubt nur das Lager zu. Der Autor hat dann aber die Möglichkeit, den Bestand selber aufzukaufen und diese selber zu verkaufen.
- Als Autor*in ist eine social media Präsenz sehr wichtig, auch wenn man als verträumter Schreiber auch gerne davor zurückschreckt. Seid aktiv! Bildet digitale Lesegruppen, macht Werbung, stellt euch auf Amazon dar.
- Fast jeder Autor hat neben dem Schreiben einen Brotjob. Nur von den Büchern zu leben ist häufig sehr schwierig.
So, das war es erst mal mit dem ersten Teil meines Artikels. Ich habe total nette andere Autor*innen bei dem Workshop kennengelernt, deren Bücher ich euch demnächst gerne mal vorstelle! Denn Bücher von unbekannten Autoren aus self-publishig-Verlägen sind oft mal etwas Neues, ziemlich günstig zu haben und mit viel Liebe und Herzblut geschrieben.
Außerdem gebe ich euch noch einen kleinen Einblick in das Thema: „Wie schreibe ich überhaupt ein eigenes Buch?“
Hier ein Foto mit den Autoren-Kolleginnen, deren Bücher ich in den nächsten Wochen vorstellen werde – von links nach rechts: Nicola J. West, ich, Brina Hope und Kati. Nicht auf dem Bild: Vanessa Heintz und A. A. Reicheldt.
*Wen es interessiert: „Aus Luft wurde Kokosnuss“ von Laura Thoben, erhältlich als E-Book für 4,99€. Lustigerweise auf readfy.com als Erotikliteratur deklariert. :D