Berge von Plastikmüll, ein viel zu heißer Sommer, unterbezahlte Lagerarbeits-Knechte, für Braunkohle gerodete Wälder und eine Überproduktion an Tierprodukten – wie wollen wir da noch ein besinnliches Weihnachtsfest feiern?
Jedes Jahr aufs Neue beginnt der ganze Konsumterror, der vor allem aus umweltpolitischer Sicht höchst bedenklich ist. Freuen wir uns wirklich über die ganzen Geschenke oder ist es eher die Gewohnheit, die uns daran festhalten lässt, uns gegenseitig Geschenke zu geben? Ist es wirklich „besinnlich“ oder „romantisch“ eine digitale Wunschliste zu erstellen, mit Dingen, die wir irgendwie noch gebrauchen könnten, nur damit jemand anders einen Klick tätigen kann und uns diesen zusätzlichen Gegenstand noch kaufen kann?
Und was ist, wenn jemand gar keinen Wunsch geäußert hat? Dann versuchen wir uns in die Person hineinzuversetzen und ein passendes Geschenk zu finden. In 20% der Fälle wird uns das bestimmt auch gelingen und wir schaffen es, ihr ein glückseliges Lächeln ins Gesicht zu zaubern. In den restlichen 80% jedoch, in denen wir es irgendwie geschafft haben, ein halbwegs annehmbares Geschenk zu finden, erhalten wir ein müdes Lächeln und eine halbherzige Umarmung, da die Erwartungen vielleicht anders waren.
Dieses Jahr bin ich tatsächlich der Grinch. Dieser ganze Konsumterror, der bereits im August bei einer Affenhitze angefangen hat, geht mir ziemlich auf die Nerven, und bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, hatten mein Freund und der Rest meiner Familie die gleiche Idee: Keine Geschenke, dafür mehr Zeit füreinander.
Es ist vielleicht nicht für jeden der richtige Weg: Familien mit kleinen Kindern, die im Zauber der Weihnacht so viel mehr sehen können als wir vernunftorientierte Erwachsene, Menschen, die sich nur zu Weihnachten „so richtig etwas gönnen“ und Menschen, die aus vielen anderen Gründen Geschenke nicht als Konsumterror sehen, sondern diese Geste wertschätzen.
Bei mir ist allerdings vorübergehend die Luft raus. Die Weihnachtszeit genieße ich trotzdem – mit Plätzchen backen, Freizeit genießen, Urlaubsplanung, Klavier spielen und schreiben. Ich mache mir selber die Geschenke, für die ich im stressigen Alltag nicht immer genug Zeit finde.
Wie verbringt ihr euer Weihnachten?