Ist Social Media eine Droge?

Social Media und die Sucht nach Gefällt-mir, Herzchen und Aufmerksamkeit, kann, wie Forscher festgestellt haben, im gleichen Bereich des Gehirns wirken wie Drogen, Alkohol oder Nikotin. Diese Studie und viele Artikel, ältere Menschen und Systemkritiker sagen uns, dass es böse ist, sich im Netz zu zeigen, Fotos hochzuladen, zu kommunizieren und sich darüber zu freuen, wenn jemand dir mit einem Herz, Emoji oder Kommentar zeigt, dass er dein neuestes Bild gut findet, und dass man sich aus sozialen Medien am besten zurückziehen sollte. Das kann man jetzt verteufeln oder nicht.

Suggeriert das auch, dass Influencer, Blogger und aktive Instagram-Nutzer alle nur aufmerksamkeitsgeil sind und ihr Geld damit verdienen bzw. ihre Freizeit damit verschwenden, abhängig von Gefällt-mir-Herzen zu sein?

Damit eine Droge, wie wir sie im herkömmlichen Sinne kennen, wirkt, muss sie zunächst einmal konsumiert werden. Einige Drogen machen bereits beim ersten Konsum abhängig, lösen Reaktionen im Körper aus, die einem das Gefühl geben, dass man mehr nehmen muss. Das Hirnareal „Nucleus accumbens“ steuert das, indem bei der Tätigkeit Dopamin ausgeschüttet wird – es ist Teil eines Belohnungssystems, welches besonders stark auf Drogen und ja – auch auf Internet – reagiert. Allerdings wird Dopamin auch ausgeschüttet, wenn wir einen schönen Abend mit Freunden verbringen. Soziale Interaktionen allgemein sorgen dafür, dass Dopamin ausgeschüttet wird – sowohl online als auch offline. Nur am Handy und vor allem in Social Media haben wir besonders viele Gelegenheiten dazu. Das kann süchtig machen. Dieser Vergleich ist daher auch ein wenig irreführend.

Social Media ist also Fluch und Segen zugleich. Es ermöglicht uns heute so viele Wege der Kontaktaufnahme, die wir früher nicht hatten. Wir können uns im Internet und auf Plattformen wie Instagram mit Gleichgesinnten zusammentun, die wir sonst so nicht so einfach hätten kennenlernen können. Wir haben Zugang zu so vielen Informationen wie Generationen vor uns noch nie hatten und können uns jedes Wissen der Welt aneignen, wenn wir nur fleißig genug sind. Einige von uns finden ihre Partner über diverse Apps, oder zumindest den nächsten potentiellen Flirt.

Ich bin auf jeden Fall Pro Social Media – ich liebe es zu fotografieren, zu schreiben, zu zeichnen – vor allem, wenn ich an tollen Orten unterwegs bin – und habe mit Instagram und meinem Blog eine Plattform gefunden, das mit jedem zu teilen und mit anderen Menschen zu kommunizieren, sofern es sie interessiert. Kreativität findet heutzutage viele tolle Wege, wahrgenommen zu werden und nicht im stillen Kämmerchen zu verrotten. Ohne große Mühe habe ich vor zwei Jahren mein erstes Buch veröffentlicht und hier auf meinem Blog bereits seit 7 Jahren die Möglichkeit, alles, was mir in den Kopf kommt, freizulassen und in Worten, Bildern und Zeichen auszudrücken. Falls ich Menschen inspirieren kann – super! Wenn nicht: klickt weiter! Lasse ich mich inspirieren? Ohja! Und ich finde es nicht schlimm, mich abends nach der Arbeit mal für eine halbe Stunde oder Stunde komplett den geistigen Ergüssen anderer Leute – ob schön oder nicht – hinzugeben!

Wir dürfen nicht vergessen, dass uns das Internet viele Chancen gibt. Ohne Medien könnten wir keine Demokratie aufrecht erhalten oder keine Bildung vermitteln. Die Kritik sollte eher darin liegen, dass es vielen von uns schwerfällt, einen stressfreien Umgang mit dem Smartphone zu erlernen. Das kann mal ein handyfreier Feierabend sein, Chatbenachrichtigungen und Mitteilungsgeräusche und -vibrationen abzustellen und ein Tag in der Sauna, wo ebenfalls Handyverbot ist. Wer das nicht schafft, ist meiner Meinung nach abhängig. An alle andern: Surft weiter!! – Gefällt mir!

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