„Relax, Laura! Schalte endlich deinen Kopf aus. Go with the Flow. Dann klappt es auch!“
Ich habe immer Probleme, meinen Kopf auszuschalten. Ständig denke ich nach. Will etwas organisieren, planen, strukturieren. Lieber etwas fünfmal durchplanen und das Risiko, zu scheitern, minimieren. Die gerade erlernten Tipps neu anwenden und alles richtig machen. Nichts falsch machen. Perfektionistisch ohne Ende.
Doch darum geht es nicht beim Surfen, meint Ahmed, mein Surflehrer, der mich mit viel Geduld und einem süßen Lächeln aufs Brett bekommen hat.
Ich atme tief durch. Probiere es. Alle Tipps befolgen, alles richtig machen, und an nichts denken und mich entspannen. Klappt genauso gut, wie es sich anhört – nämlich gar nicht. Wenn man an gar nichts denken möchte, denkt man meist umso mehr an irgendetwas.
„Versuche, die Welle zu fühlen. Und wenn sie dich mitzieht, steig nicht direkt auf. Kraule lieber noch 3-4 mal weiter, atme durch, fühle dich sicher, und erst dann kannst du aufsteigen.“
Ich versuche, mich darauf zu konzentrieren, was die Wellen mir mitteilen möchten.
Und zwar: Lass dich auf uns ein.
Es klappt diesmal. Und das nächste und übernächste und überübernächste. Und am nächsten Tag auch und am darauffolgenden Tag auch.
Ich habe das Surfen gelernt. Und noch wichtiger: Ich habe es geschafft, meinen ständig arbeitenden Kopf auszuschalten. Das ist wohl das Gefühl, von dem jeder Surfer spricht. Die komplette (Gedanken-) Freiheit.
Und auch wenn ich mir am Ende auf dem Brett das Knie verdreht habe – das war es wert! Das Knie heilt und nächstes Jahr steige ich wieder aufs Board.
Denn: Wenn man surfen geht, braucht man keine Meditation.