„Die Welt verändern ist im Grunde ganz simpel“, sagt Sabine, und das bedeutet für sie, dass jeder noch so kleine Schritt in die richtige Richtung schon viel ausmachen kann. Jeder hat die Wahl, sich für eine der Möglichkeiten zu entscheiden, und Sabine oder Frau S., ihr Pseudonym auf ihrem Blog, macht dies seit 2012 mit ihrem eigenen Blog „Frau S. verändert die Welt“.
Seit 2015 ist sie nicht mehr aktiv auf diesem, nichtsdestotrotz hat sie uns mit einem Sammelsurium an unglaublich leckeren Rezepten versorgt, unter anderem gefallen mir am besten natürlich ihre zahlreichen Kuchen und Torten, die auch noch unglaublich schön anzusehen sind. Heute versorgt sie uns mit einer für ein anderes Wesen weltbewegenden Begegnung des Jahres 2017. Vielen Dank für deinen Artikel, Sabine!
Save The Queen!
Shoppen gehen ist eigentlich nicht so mein Ding. Das liegt zum Teil an einem eher minder ausgeprägten Geduldsfaden, aber hauptsächlich daran, dass ich bei der Vergabe von Fähigkeiten scheinbar in den großen Wahrnehmungstopf gefallen bin. So ein Tag in der Innenstadt kann dann bei mir schnell zu einem gefühlten Endkampf in einem Computerspiel werden.
An diesem speziellen Tag im Frühsommer 2017 hat meine überausgeprägte Fähigkeit aber dazu geführt, die Welt zu verändern. Es war recht warm und die Innenstadt überfüllt mit Menschen, die ihre Mittagspause im Freien verbringen wollten. Ganz im Gegensatz zu mir, ich wollte dringend raus aus Wärme und Innenstadt. Auf meinem Fluchtweg mitten auf einem sehr belebten Platz in der Fußgängerzone bemerkte ich im Augenwinkel dann eine klitzekleine Bewegung am Boden. Da saß sie, die Königin. Eine wunderschöne, aber furchtbar erschöpfte Hummel. Sie konnte sich kaum noch bewegen. Ein Notfall. Hummeln finden in unserer zunehmend ausgeräumten und bebauten Landschaft immer schwerer Nahrung und Unterschlupf. Sie drohen zu verhungern. Die Passanten liefen einfach so an ihr vorbei, rannten sogar mich fast über den Haufen, während ich die Hummel sanft mit einem Taschentuch aufhob.
Jetzt musste schnell gehandelt werden. Trinkschale, Wasser und Zucker mussten her. Zum Glück war ich nicht alleine unterwegs und konnte den Mann in die nächstgelegene Filiale einer Bäckereikette schicken, um Zucker und eine kleine Flasche Wasser (ohne Kohlensäure!) zu holen. Wir haben uns dann eine ruhige Seitenstraße und einen üppig bepflanzten Blumenkübel auf einer Restaurantterrasse als Rettungsinsel ausgesucht. Schnell wurde ein halber Teelöffel Zucker in der mit Wasser (Zimmertemperatur!) befüllten Verschlusskappe vollständig (es dürfen keine Zuckerkristalle mehr sichtbar sein!) aufgelöst und direkt neben Ihrer Majestät an den Rand des Blumenkübels platziert. Es dauerte etwas, aber dann hat sie mit dem Rüssel gierig den Zuckersaft aufgesogen. Bereits nach wenigen Minuten war sie wieder munter und flog davon.
Wer eine erschöpfte Hummel auf dem Boden findet, die es offenbar nicht mehr schafft aus eigener Kraft zu fliegen, sollte nicht einfach wegschauen und weitergehen. Ohne Hummeln gäbe es weltweit geringere Obsternten. Viele Pflanzen sind in ihrer Existenz von den Hummeln abhängig, da andere Tiere ihre Blüten nicht bestäuben können. Mit solch einer Rettungsaktion hilft man nicht nur einer einzelnen Hummel, denn rettet man eine Königin, dann rettet man ein ganzes Volk mit hunderten Arbeiterhummeln.
Die Welt verändern ist im Grunde ganz simpel. Man muss halt nur einfach mal anfangen.
Gern geschehen, liebe Laura! Und vielen Dank für die „Blumen“ :-) LG Sabine